Zukunft hat viele Sprachen – und beginnt oft leise

Ein Impuls aus dem Stadtteilmanagement

Wenn wir heute über Zukunft sprechen, dann meinen wir nicht irgendein Morgen, sondern genau dieses: das nächste Gespräch mit einer besorgten Mutter im Stadtteilbüro, der Workshop mit Jugendlichen im Jugendclub, die Nachbarin, die seit Jahren dabei ist – und trotzdem fragt, ob sie wirklich mitgestalten darf.

Sara Köhler und Anne-Katrin Schulz, Stadtteilmanagement Quartier63 Foto: © LGE M-V

Zukunft beginnt nicht erst mit großen Plänen oder Konzeptpapieren. Sie zeigt sich, wenn Menschen zusammenkommen: zum Frühjahrsputz im Wohnumfeld, zum interkulturellen Picknick oder beim Elternabend, wo aus Frust plötzlich Mitverantwortung wächst. Solche Momente tragen Zukunft in sich – nicht laut, aber spürbar.

Manchmal zeigt sich Zukunft auch ganz wörtlich: als kleine „Optimisten“, die vor der Silhouette von Neu Zippendorf und Mueßer Holz ihren Kurs setzen und dabei ihre Bahnen ziehen. Ein Bild mit Perspektive, das für Bewegung und Mut steht und Mut macht – nicht nur auf dem Wasser, sondern sinnbildlich auch uns allen für eine starke Gemeinschaft, die gemeinsam auf Kurs geht. Ein herzlicher Dank geht an Segeltrainer Thomas Sachs aus Schwerin für dieses schöne Motiv!

In Neu Zippendorf und Mueßer Holz sehen wir, wie eng die Themen Bildung, Teilhabe, Gesundheit und Zusammenhalt miteinander verwoben sind. Wer kein stabiles Wohnumfeld hat, findet oft auch schwer Zugang zu Bildung. Wer krank ist oder die Sprache nicht versteht, bleibt außen vor. Und wer das Gefühl hat, nicht dazuzugehören, zieht sich zurück.

Gleichzeitig erleben wir im Stadtteilmanagement, wie viel möglich ist, wenn Räume für Beteiligung entstehen. Wenn Kinder ernst genommen werden. Wenn Nachbarschaft als Chance begriffen wird. Wenn Stadtentwicklung nicht nur an Gebäuden, sondern auch an Beziehungen arbeitet.

Wir sehen Menschen, die Brücken bauen – zwischen Herkunftsländern, Generationen und Lebenswirklichkeiten. Wir erleben Kinder, die ihre Umwelt hinterfragen. Und wir begleiten Gruppen, die lernen, Konflikte auszuhalten, statt sich aus dem Weg zu gehen.

Das Quartier ist kein einfacher Ort – aber ein ehrlicher. Hier zeigen sich gesellschaftliche Brüche früher als anderswo. Aber hier entsteht auch Neues häufig zuerst. Zukunft braucht solche Orte. Und sie braucht Menschen, die zuhören, mitdenken, Rückschläge aushalten und dranbleiben.

Stadtteilmanagement heißt für uns: Möglichkeitsräume schaffen. Impulse geben. Und manchmal einfach da sein, wenn andere noch nicht bereit sind. Nicht alles gelingt sofort. Aber jeder Schritt zählt – gerade dort, wo Zukunft nicht selbstverständlich ist.

Wir freuen uns immer über Feedback, Mitwirkung und Austausch mit Euch und Ihnen!
Viel Freude beim Lesen dieser Ausgabe!

Herzliche Grüße,

Sara Köhler und Anne-Katrin Schulz
Stadtteilmanagerinnen 19063 Neu Zippendorf & Mueßer Holz | QUARTIER63