Verurteilt in Schwerin – erschossen in Moskau

Tagung zu „Kommunistischer Repression“ im Campus am Turm

Mit dem Kriegsende 1945 und der Befreiung vom NS-Regime errichtete die sowjetische Besatzungsmacht im Osten Deutschlands eine neue Diktatur. Zu einer Tagung über die Repression im Norden der SBZ/DDR und den Umgang mit dem Schweriner Lenin-Standbild als ein problematisches Kunsterbe lädt der Landesbeauftragte für MV für die Aufarbeitung der SED-Diktatur Burkhard Bley am 25. September 2025 von 10 bis 17 Uhr in den Campus am Turm in Schwerin ein. Die Veranstaltung ist kostenfrei und offen für alle Interessierten. Um eine Anmeldung bis zum 16. September 2025 per Mail an tagung@lamv.mv-regierung.de oder telefonisch an 0385/734006 wird gebeten. Die Tagung wird als Live-Stream auf der Seite des Landesbeauftragten www.landesbeauftragter.de übertragen.

Lenin-Standbild auf dem Schweriner Großen Dreesch
1985 wurde das Lenin-Standbild auf dem Schweriner Großen Dreesch eingeweiht und steht seit dem Ende der DDR in der Kritik. Foto: © B.Bley/LAMV

Die kommunistische Repression der Sowjetmacht stellt Prof. Jörn Happel von der Helmut-Schmidt-Universität / Universität der Bundeswehr Hamburg in den historischen Kontext mit Blick auf die sowjetische Besatzungszone (SBZ) und die Rolle Lenins. Mehr als 100 Personen wurden in Schwerin von einem Sowjetischen Militärtribunal verurteilt und in Moskau hingerichtet. Über Hintergründe und Schicksale dieser Menschen berichtet die Rostocker Historikerin Dr. Natalja Jeske aus ihrem Forschungsprojekt beim Landesbeauftragten.

Mit dem bildnerischen Erbe der DDR im öffentlichen Raum setzt sich Amélie zu Eulenburg, Leiterin des Arbeitsbereichs Gedenkstätten und Erinnerungskultur bei der Bundestiftung Aufarbeitung der SED-Diktatur auseinander. Als ehemaliger politischer Häftling gibt der Publizist Alexander Bauersfeld aus Hannover einen Impuls zur Lenin-Figur. In einer anschließenden Podiumsdiskussion sollen die unterschiedlichen Positionen zu dem Umgang mit dem Standbild in Schwerin ausgetauscht und ein gesellschaftlicher Dialog zu tragfähigen Lösungsmöglichkeiten angeregt werden. Zum Abschluss kann die Großplastik in Augenschein genommen werden, unweit des Tagungsorts im Schweriner Neubaugebiet Neu Zippendorf, ehemals Großer Dreesch II.
Burkhard Bley