Pilger der Hoffnung

Sommerzeit ist Reisezeit. Für viele Kinder, Jugendliche und Erwachsene heißt es in den Ferien oder im Urlaub unterwegs zu sein. Die Reiseziele sind dabei ganz verschieden: Fahrten in ein anderes Land, eine Ferienfreizeit für Kinder und Jugendliche, ein Besuch bei den Großeltern, eine Zeit im Hort, der tägliche Besuch im Garten oder eine gemeinsame Zeit auf dem Balkon, um die Sonnenstrahlen zu genießen.

Einige Menschen sind auch auf besondere Weise unterwegs: sie pilgern. Das Wort „pilgern“ ist ein altes Wort und bedeutet zunächst einfach „wandern, unterwegs sein“. Jedoch kommt eine wichtige Bedeutung hinzu: Es ist eine geistliche, besinnliche Wanderung. Spätestens seit dem Buch „Ich bin dann mal weg“ des Schauspielers Hape Kerkeling wird wieder mehr über das Pilgern gesprochen. Der bekannteste Pilgerweg ist wohl der Jakobsweg in Nordspanien. Aber auch bei uns hier in Schwerin gibt es mit dem Jakobsweg und dem Brigittaweg mehrere Pilgerwege.

Für die Pilger geht es dabei weniger um eine sportliche Höchstleistung oder einen Blick in die Sehenswürdigkeiten. Ein wichtiges Ziel ist das Nachdenken über das eigene Leben und die Beziehung zu Gott. Der verstorbene Papst Franziskus wünscht sich, dass alle Menschen Pilger der Hoffnung sind. Das Jahr 2025 ist mit dem Titel „Pilger der Hoffnung“ überschrieben.
Nicht selten fällt es schwer, ein Mensch mit Hoffnung zu sein. Sorgen ganz unterschiedlicher Art können bedrücken. Da sind vielleicht meine eigenen Sorgen: finanzielle Schwierigkeiten, Streit in der Familie, die Suche nach einem Arbeitsplatz. Viele Menschen bewegen auch Konflikte weltweit, wie Kriege, Notsituationen und Klimakrise.

Durch den Glauben ist die Hoffnung ein wichtiger Teil des Lebens. Menschen können dabei Freude und Hoffnung ausstrahlen und diese Hoffnung anderen weitergeben. Ich denke dabei gerne an Krankenbesuche bei einer älteren Dame zurück. Sie war bereits durch ihr Alter und ihre Krankheit gezeichnet. Dennoch strahlte sie eine Freude aus und hatte immer ein gutes Wort bereit.
Für mich bleibt die Frage, wo ich im Alltag ein Stück dieser Hoffnung weitergeben kann. Bei einem Besuch, mit meinen Worten, mit meinem Handeln. Dazu muss ich nicht weit verreisen. Das kann ich auch hier in Schwerin.

Matthias Bender, kath. Gemeinde St. Andreas